Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Abstract Steinmueller

Diese Arbeit beschäftigt sich mit den naturwissenschaftlichen Konzepten dreier Freier Schulen. Ziel der Studie war es, herauszufinden, welches untersuchte Konzept das Tauglichste ist, um eine optimale Kompetenzvermittlung gemäß den Bestimmungen der KMK garantieren zu können.

Dabei ist es rückblickend wichtig, die naturwissenschaftlichen Besonderheiten in Erinnerung zu rufen.

Alle drei Freien Schulen sind sehr bedacht ihren naturwissenschaftlichen Unterricht handlungsorientiert auszurichten. Eine der untersuchten Schulen setzt dabei auf bilingualen Unterricht, in dem zwischen der Vermittlung von Theorie und Praxis eine ausgewogene Beziehung herrscht. Die methodischen Kenntnisse erlangen die SchülerInnen durch das Fach Skills und werden zudem auf den individuellen Umgang mit (unterrichtlichen) Problemen vorbereitet. Fächerübergreifender Projektunterricht und eine enge Zusammenarbeit mit Firmen der Umgebung schaffen einen Alltagsbezug.

Das untersuchte Internatsgymnasium setzt ebenfalls auf Projektunterricht und Projektfahrten. Besonders ist der enge Kontakt zwischen den LehrerInnen und ihren SchülerInnen, welcher nicht nur eine individuelle Förderung innerhalb der Naturwissenschaften schafft. Zudem arbeiten die LehrerInnen im Kollegium intensiv zusammen und stellen Verbindungen zwischen den naturwissenschaftlichen Fächern her. Fächerübergreifend bearbeiten die SchülerInnen der Schule 3 ebenfalls selbstständig Projekte. MINT-Fächer werden an dieser Schule schon in der Grundschule unterrichtet, sodass die SchülerInnen auch im gymnasialen Zweig von den methodischen Kompetenzen, welche sie erlernten, profitieren.

Die Leistungen von Schülern der jeweils zwei neunten Klassen wurden mit PISA-Aufgaben untersucht. Im Verlauf dieser Untersuchung konnten die SchülerInnen der Schule 2 mit sehr guten Ergebnissen überzeugen. Auch die SchülerInnen der erstgenannten Freien Schule schnitten gut bei der Kompetenzüberprüfung ab, während die SchülerInnen einer dritten Schule Schwierigkeiten hatten. Diese Ergebnisse lassen erste Vermutungen zu, dass das Konzept der Schule 2 sehr effektiv ist.

An der Bearbeitung der Hypothesen ist jedoch erkennbar, dass das naturwissenschaftliche Konzept und vor allem die Vermittlung der Kompetenzen, welche für die Bearbeitung des Tests notwendig waren, Einfluss auf das erbrachte Ergebnis haben. Vorliegend sind neben der Klassengröße auch die Beziehung zwischen LehrerInnen und SchülerInnen sowie ein geeigneter Methodenmix ausschlaggebend für das Bereitstehen von bestimmten Fähig- und Fertigkeiten. Es kann folglich festgehalten werden, dass die Umsetzung des naturwissenschaftlichen Konzepts von der Schüler- und Lehrerschaft entscheidend mitbestimmt wird. Dabei sind nicht nur methodische Herangehensweisen und die Umsetzung von Projekten entscheidend, sondern viele unterschiedliche Faktoren, welche nicht in Zuge dieser Studie untersucht werden konnten.

Die Motivation der SchülerInnen, aber auch der Lehrenden spielen eine wichtige Rolle bei dem Erwerb von Kompetenzen. Viel wichtiger ist dennoch, dass gerade die LehrerInnen die Möglichkeit haben die SchülerInnen zu motivieren und eine angenehme Unterrichtsatmosphäre zu schaffen, in welcher gerne gelernt und zusammengearbeitet wird. Dementsprechend wichtig ist es, die Forschung auch auf den Lehrenden auszurichten und das Studium des Lehramtes mehr auf die Bedürfnisse der SchülerInnen auszurichten.

Besonders wichtig sind die internationalen Vergleiche der Schulkonzeptionen. Es sollte versucht werden, innerhalb Deutschlands gute Konzeptionen zu integrieren oder Neuerungen einzuführen. Dabei sollte unbedingt untersucht werden, inwiefern ein zweiter Lehrer/ eine zweite Lehrerin in einer Klasse, so wie Bos es vorschlägt, sinnvoll ist.

Schlussfolgernd kann gesagt werden, dass die SchülerInnen der Schule 2 genügend im naturwissenschaftlichen Unterricht gefördert werden können. Dabei ist das Konzept mit Sicherheit ein ausschlaggebender Faktor, wobei dahingehend bedacht werden muss, dass die SchülerInnen auch vorher lernstark waren. Außerdem haben Freie Schulen wie diese, den entscheidenden Vorteil sich die Lehrenden aussuchen zu können. An der Schule 1 scheint sich der bilinguale naturwissenschaftliche Unterricht ebenfalls auszuzahlen. In der Schule 3 müsste untersucht werden, warum die SchülerInnen nicht mit besseren Ergebnissen überzeugen konnten. Das naturwissenschaftliche Konzept ist theoretisch in der Lage bessere Leistungen vorweisen zu können.

In dieser Arbeit wird deutlich, wie schwer die Beurteilung verschiedener naturwissenschaftlicher Konzepte ist. Dadurch, dass verschiedenste beeinflussende Größen beachtet werden müssen, aber nicht alle erfasst werden konnten, ist eine eindeutige Antwort auf die Zielfragestellung nicht möglich. Jede Freie, aber auch Öffentliche Schule hat das Potential, die verlangten Kompetenzen zu vermitteln. Dabei spielt die Methodenvielfalt und die individuelle Förderung eine große Rolle, wobei alle gängigen Methoden auf die Schülerschaft und Klassengröße abgestimmt werden müssen.

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