Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Examensarbeit Stoye

Stoye 2012

Bilingualer Unterricht: Killing two birds with one stone?

Resümee

Abschließend kann gesagt werden, dass besonders die Lehrerinnen und Lehrer von dem doppelten Gewinn überzeugt sind und dass die Dozentinnen und Dozenten ihn nicht ausschließen. Somit ist es weiterhin erforderlich, dies eindeutig durch Forschungsbeiträge zu belegen, indem langfristige Leistungsmessungen im Sachfach erfolgen.

Betrachtet man die Interviews genauer, wird jedoch ersichtlich, dass bilingualer Unterricht für alle Beteiligten ein Mehraufwand ist, der allein durch den Enthusiasmus für das Konzept seitens der Lehrenden kompensiert wird. Schülerinnen und Schüler erhöhen durch den zusätzlichen Sprachunterricht ihre Wochenstundenzahl und müssen insgesamt mehr Engagement aufbringen, um dem Sachfach und der Fremdsprache gerecht zu werden. Andererseits interessieren sich meist leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler für den bilingualen Unterricht. Lehrerinnen und Lehrer haben eine längere Vorbereitungszeit aufgrund fehlender und ungeeigneter Unterrichtsmaterialien und weil sie die geschickte Verknüpfung von Sachfach und Fremdsprache berücksichtigen müssen.

Ein immanentes Hindernis für das bilinguale Unterrichten stellt die unzureichende Materiallage dar. Obwohl Verlage mittlerweile mehrere Produkte hervorgebracht haben, ist die Situation noch nicht zufriedenstellend.

Da bilingualer Unterricht mehr als das bloße gemeinsame Unterrichten von Sachfach und Fremdsprache ist, sollte eine spezifische Aus- und Weiterbildung im Vordergrund stehen, damit dieses besondere Erfolgskonzept ein Erfolg wird.

Fest steht, dass die Lehrerinnen und Lehrer, Dozentinnen und Dozenten sowie Schülerinnen und Schüler bilingualen Unterricht motiviert gestalten. Auftretende sprachliche oder fachliche Probleme werden bewältigt und könnten durch eine Ausbildung und / oder verbesserte Weiterbildung verringert werden. Es besteht der Wunsch nach einem spezifischeren Weiterbildungsangebot seitens der bereits unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer und nach einem Ausbildungsangebot innerhalb des Lehramtsstudiums seitens der Dozentinnen und Dozenten. Es wird auf allen Ebenen viel investiert, um bilingualen Unterricht erfolgreich zu ermöglichen.

Der zukünftige Trend des bilingualen Unterrichts wird nach Ansicht der Dozentinnen und Dozenten gewissen Schwankungen unterliegen, doch wird dieses Unterrichtskonzept nicht mehr verschwinden. Nach Ansicht der Lehrerinnen und Lehrer ist vorerst eine größere Fächervielfalt und regionale Verbreitung erwünscht. Dies wird für Sachsen-Anhalt in nächster Zeit sicherlich realisierbar sein, da die MLU Halle-Wittenberg ein entsprechendes Studienprogramm zum bilingualen Unterricht ab dem Sommersemester 2012 einführt, so dass für Nachwuchslehrerinnen und Nachwuchslehrer gesorgt ist.

Neben Geschichte und Geografie ist Biologie ein häufig bilingual unterrichtetes Fach, weil es sich durch seine vielfältigen authentischen Kommunikationsmöglichkeiten anbietet und sich inhaltlich stark an die Erlebniswelt der Schülerinnen und Schüler anlehnt. Viele weitere Sachfächer sind ebenfalls dafür geeignet, so dass eine Fächererweiterung zu erhoffen ist. Resümee 71

Derzeit wird bilingualer Unterricht noch von den befragten Lehrerinnen und Lehrern als Angebot für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Stufe gesehen, doch dadurch, dass sich das zukünftige Studienprogramm der MLU ebenfalls an Sekundarschul-Lehrerinnen und -Lehrer richtet, ist mit einer Öffnung des bilingualen Unterrichts auch für diesen Schulbereich in Sachsen-Anhalt zu rechnen.

Bilingualer Unterricht lässt Schülerinnen und Schüler sprachgewandter und selbstbewusster werden. Er bereitet auf eine Berufstätigkeit innerhalb Europas vor und eröffnet verschiedene Perspektiven auf Sachverhalte, so dass er einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung und Globalisierung darstellt.

Es ist ein vielversprechendes Konzept, das durch eine intensive Zusammenarbeit von Forschung und Schule und insbesondere durch wachsende open-mindedness noch ausgebaut und verbessert werden kann.

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