Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Examensarbeit Schmeißer

Abstract Schmeißer

In der Arbeit wird das Spannungsfeld zwischen Sprache und Sachfach bei der Planung und Durchführung von bilingualem Sachfachunterricht analysiert und die Umsetzung der Ziele des bilingualen Sachfachunterrichts in zwei Lehrmaterialien der Verlage Klett und Cornelsen für die Klassenstufen 7/8 untersucht und miteinander verglichen.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Konstruktion der Lehrmaterialien beider Verlage an den sprachlichen und fachlichen Zielen des bilingualen Unterrichts orientiert. Die Themenhefte der Verlage Klett und Cornelsen sind entsprechend dem „Primat des Sachfachs“ konzipiert, die inhaltlichen Vorgaben der Rahmenrichtlinien des Landes Sachsen-Anhalts für das Fach Biologie werden für die Konzeption der Materialien zugrunde gelegt. Ebenfalls werden in beiden Materialien ausreichend sprachliche Hilfen angeboten, um den Schülerinnen und Schülern den Umgang mit den Fachinhalten zu erleichtern und so dem Spannungsfeld zwischen Sprache und Sachfach entgegen zu wirken. Überdies wurde durch den Vergleich der Materialien von Klett und Cornelsen festgestellt, dass beide Materialien durch ihre gezielten Aufgabenstellungen und die Orientierung an den Bildungsstandards im Bereich der Erkenntnisgewinnung Handlungsorientierung im bilingualen Sachfachunterricht anstreben.

Die Befragung der Schülerinnen und Schüler einer neunten Klasse zu den Bildern und der farblichen Gestaltung der Lehrmaterialien von Klett und Cornelsen ergibt, dass die Jugendlichen die Materialien unterschiedlich bewerten, wobei das Material von Klett die besseren Bewertungen erhält.

Die Ergebnisse der drei Experteninterviews mit den Lehrpersonen zeigen, dass aus professioneller Sicht kein Spannungsfeld zwischen Sprache und Sachfach bei der Planung und Durchführung von bilingualem Sachfachunterricht entsteht. Die beschriebenen Ansätze für eine integrative Didaktik für den bilingualen Sachfachunterricht bieten eine gut fundierte, theoretische Grundlage für die Planung von bilingualen Unterrichtsstunden. Dabei sollen die sprachlichen und fachlichen Ziele des bilingualen Unterrichts integriert und sinnvoll miteinander verbunden werden, um somit ein entstehendes Spannungsfeld zu relativieren. Auch die Benutzung von sprachlichen Unterstützungsmaßnahmen (Scaffolding) bei der Durchführung von bilingualem Sachfachunterricht erleichtert den Lernenden den Umgang mit Fachinhalten in der Fremdsprache. Wenn diese Hinweise bei der Planung und Durchführung von bilingualen Unterrichtsstunden berücksichtigt werden, kann ein Spannungsfeld zwischen Sprache und Sachfach ausgeschlossen werden.

Laut Aussagen der Lehrpersonen entsteht jedoch ein Spannungsfeld im bilingualen Sachfachunterricht hinsichtlich der fehlenden Vorgaben (z.B. für die Bewertung) oder ebenfalls hinsichtlich des Mangels an Material und dem damit verbundenen Mehraufwand für die Lehrpersonen. Diesbezüglich gilt es dementsprechend thematisch weiter zu recherchieren, um auftretende Probleme des bilingualen Sachfachunterrichts einbeziehen zu können.

Überdies ergeben sich aus den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit weitere Ansatzpunkte für nachfolgende Untersuchungen. So sollte der ausführliche Vergleich der Lehrmaterialien ebenfalls von Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen durchgeführt werden, wenn möglich sogar vor und nach dem Einsatz der Themenhefte im Unterricht. So könnten auch praktische Eindrücke und Erfahrungen, besonders zur Einbeziehung der Bildungsstandards und der sprachlichen Unterstützungsmaßnahmen in das tatsächliche Unterrichtsgeschehen, in die Auswertung der Ergebnisse einfließen. Weiterhin wäre die Einbeziehung der verantwortlichen Autoren der Schulbuchverlage interessant, um das Materialangebot für den bilingualen weiter zu entwickeln und sowohl qualitativ als auch quantitativ zu verbessern, da diese Situation besonders von den Lehrpersonen weiterhin als kritisch eingeschätzt wird.

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