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Examensarbeit Walther

Walther, Anne 2012:

Sexualerziehung zwischen Lehrplan und Wirklichkeit:

Eine empirische Studie zur Umsetzung der Richtlinien zur Sexualerziehung im Fach Biologie in Sachsen-Anhalt

Entsprechend der Schwerpunktsetzung werden zu Beginn der Arbeit die wesentlichen theoretischen Grundlagen dargestellt (Kapitel 2). Es erfolgt die Klärung wichtiger Begrifflichkeiten auf der Basis aktueller sexualpädagogischer Erkenntnisse. Im Vordergrund steht dabei zunächst der Begriff Sexualität (Kapitel 2.1). Ein zweiter wesentlicher Begriff ist der der Sexualerziehung (Kapitel 2.2). Dieser wird definiert und von anderen, häufig im gleichen Kontext genutzten Bezeichnungen, abgegrenzt. Zudem wird ein Abriss über die Entwicklung der Sexualerziehung und der jeweils zugrunde gelegten sexualpädagogischen Theorien gegeben. Kapitel 2.3 legt den Fokus auf die schulische Sexualerziehung. Es werden sowohl die Bedeutung der Sexualerziehung im Bereich Schule als auch mit der Unterrichtspraxiseinhergehende Schwierigkeiten aufgezeigt.

Die Untersuchung des aktuellen Standes schulischer Sexualerziehung erfordert des Weiteren die Einbettung in den geschichtlichen Entwicklungsrahmen. Dies dient der Einordnung und Bewertung der empirischen Ergebnisse. Es folgt deshalb ein Überblick über die Entwicklung der gesetzlichen Grundlagen und Vorgaben in Deutschland bis hin zum gegenwärtigen Stand.

Kapitel 3 der Arbeit befasst sich mit den gesetzlichen Bestimmungen und den Vorgaben der RRL zur Sexualerziehung des Landes Sachsen- Anhalt. In Kapitel 3.1 werden zunächst entsprechende Regelungen im Schulgesetz dargestellt. In Sachsen-Anhalt existiert darüber hinaus ein Runderlass zur „Sexualerziehung an den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen Sachsen- Anhalts“. Wesentliche Punkte dieses Runderlasses werden in Kapitel 3.2 kurz abgebildet. Ein besonderes Interesse gilt den RRL des Faches Biologie, da diese die Grundlage für die empirische Untersuchung schaffen. Eine Darstellung wesentlicher Vorgabenerfolgt in Kapitel 3.3. Dieser geht ein Exkurs zur Lehrplantheorie voraus. Die Darstellung der empirischen Untersuchung erfolgt in Kapitel 4. Ausgehend von der Zielsetzung der Studie (Kapitel 4.1) wird deren zugrunde liegende Konzeption und Methodikaufgezeigt und begründet (Kapitel 4.2). Die Untersuchungsergebnisse werden in Kapitel 4.3 dargestellt. Kapitel 4.4 weist auf Schwierigkeiten innerhalb der Studie hin. Abschließend erfolgt die Diskussion der Ergebnisse (Kapitel 4.5).

Die empirische Studie zeigt, dass im Hinblick auf die Praxis schulischer Sexualerziehung seit den 1980er Jahren positive Entwicklungen stattgefunden haben. Zugleich wurde jedoch auf zum Teil noch immer bestehende Defizite und deren mögliche Ursachen aufmerksam gemacht. Es bedarf weiterer Bemühungen, um eine ganzheitliche Sexualerziehung, welche die SchülerInnen erreicht und den Anforderungen, die sich aus den gesellschaftlichen Entwicklungen ergeben, gerecht wird, überall auf praktischer Ebene zu etablieren.

Im Ausblick (Kapitel 5) werden offene Fragen herausgestellt. Auf der Grundlage der Ergebnisse kann die Zweckmäßigkeit weiterer Studien sowie die Notwenigkeit von Maßnahmen auf praktischer Ebene abgeleitet werden  Das Ziel der empirischen Studie war es, einen Einblick in die schulische Sexualerziehung zu geben. Um jedoch die Unterrichtspraxis in ihrer Komplexität darzustellen, bedarf es weiterer und weiterführender Untersuchungen. Von Interesse wäre zum einen, welchen Beitrag andere Fächer zur Sexualerziehung leisten und inwieweit eine Kooperation zwischen den Fachschaften erfolgt. Das fächerübergreifende Prinzip sollte in diesem Zusammenhang differenzierter untersucht werden.

Im Rahmen der Auswertung wurde deutlich, dass in der Lehrerschaft womöglich ein ganz unterschiedliches Verständnis über das fächerübergreifende Arbeiten vorherrscht. Entsprechende Erkenntnisse könnten zeigen, ob gemäß einer ganzheitlichen Sexualerziehung ein umfassendes Verständnis von Sexualität vermittelt wird. Zudem sollte die methodische Unterrichtsgestaltung in den Mittelpunkt weiterer Studien gerückt werden. Die Methodik bestimmt die Qualität der Sexualerziehung neben den Inhalten maßgeblich. Findet tatsächlich Sexualerziehung statt oder handelt es sich vielmehr um Sexualaufklärung?

Des Weiteren sollte sich dem Untersuchungsgegenstand aus anderen Perspektiven heraus genähert werden. Interessant wäre in diesem Zusammenhang der Blickwinkel der Schüler. Wie erleben sie die Unterrichtspraxis? Welches Verständnis von Sexualität kommt bei ihnen an? Generell sollten auch andere Untersuchungsansätze und –methoden Anwendung finden.

Qualitative Ansätze ermöglichen eine andere Sicht auf den Untersuchungsgegenstand. Durch Unterrichtsbeobachtungen oder persönliche Interviews könnten Verhaltensweisen von LehrerInnen und SchülerInnen aufgedeckt und verstanden werden, die durch standardisierte Befragungen nicht zu erfassen sind.

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