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Abstract Frenzel

In der vorliegenden Arbeit konnten die beiden Untersuchungsgegenstände Outdoor Education, MINT und deren Gemeinsamkeiten herausgearbeitet werden. Wie die Theorie zeigt, ist es schwer eine einheitliche Definition für MINT zu finden.

Die Entwicklung der Initiative innerhalb der Gesellschaft und vor allem der Schulen hat in jedem Fall noch Steigerungspotential. Hauptsächlich die stärkere Einbindung in den täglichen Schulbetrieb ist notwendig. Die Ideen sind vorhanden und auch umsetzbar, doch sind es oft Hemmungen und Vorbehalte bei den beteiligten Personen, die die langsame Entwicklung verursachen. Wilhelm H. Peterßen beschreibt es in seinem Buch Fächerverbindender Unterricht als Beharrungstendenz. Dieses Beharren auf dem Bekannten und die damit verbundene Abwehr gegenüber Veränderungen muss mehr Differenzierung erfahren (Peterßen, 2000).

Die in dieser Arbeit herausgestellten Argumente für eine stärkere Vernetzung von Fächern zeigen die Notwendigkeit auch noch einmal auf. Es konnte dargestellt werden, dass es weder für den Lehrkörper, noch für die Schülerinnen und Schüler ein großes Problem darstellt, Fächerverbindung zu integrieren. Sicherlich immer in einem an die Situation angemessenem Maß. Nicht zu verachten ist der enge Zusammenhang von MINT und Outdoor Education, welcher auch in dieser Arbeit dargestellt wurde. Die Literatur gibt darüber nur sehr wenig Aufschluss und vor allem Studien lassen sich auch nach längerer Recherche kaum finden. Die vorliegende Arbeit sollte dazu beitragen dies zu ändern und hat gezeigt, dass beide Gegenstände viele gemeinsame Denkansätze besitzen.

Eine Vernetzung von naturwissenschaftlichen Fachbereichen innerhalb des Outdoor Education ist fast unumgänglich und auch häufig sehr förderlich, um beispielsweise Transferkompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern aufzubauen. Diese Fähigkeiten werden in der heutigen Zeit immer wichtiger und ihre Vermittlung hat bereits in der frühkindlichen Entwicklung seine Berechtigung.

Wird die Unterrichtsform der Freilandpädagogik betrachtet, so konnte demonstriert werden, dass sie bei Kindern und Jugendlichen großen Anklang findet. Schülerinnen und Schüler haben Spaß an praxisorientierten Tätigkeiten außerhalb des Klassenzimmers. An außerschulischen Unterrichtsorten können verschiedene Kompetenzen vermittelt werden, wie ein Blick in die Rahmenrichtlinien für Gymnasien des Landes Sachsen-Anhalts zeigt.

Diese sind vor allem das Entwickeln eines verantwortungsvollen Handelns durch den unmittelbaren praktischen Umgang mit dem Naturobjekt und das Erleben ästhetischer Werte der Natur in den Klassenstufen 5 und 6, das Planen, Durchführen, Protokollieren und Auswerten von biologischen Experimenten und Untersuchungen sowie das Beobachten und Beschreiben biologischer Objekte und Lebenserscheinungen in den Klassenstufen 7 – 10. Die genannten Kompetenzen beziehen sich in diesem Fall auf die Biologie, können aber beispielhaft für andere Naturwissenschaften gesehen werden.

Die abiotischen Faktoren, von denen während gewisser Outdooraktivitäten eine Abhängigkeit besteht, sind natürlich ein Punkt der mit bedacht werden muss. Allerdings zeigte sich auch, dass beispielsweise das Wetter nicht immer gleich Abbruchfaktor sein muss, wenn es bei der Planung bedacht wird. Auch der zeitliche Aufwand ist nicht zu unterschätzen, der die Planung, Durchführung und Auswertung von Unterrichtseinheiten außerhalb des Klassenzimmers umfasst. Hierbei wachsen aber Lehrer und Schülerschaft gemeinsam durch eine vermehrte Anwendung. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass wenig Zeit im Zusammenhang mit einer hohen Menge an Aufgaben die Einstellung der Schülerinnen und Schüler gegenüber Outdoor Education kaum negativ beeinflusst, wenn das Interesse der Jugendlichen trotzdem geweckt werden kann.

Und wie Outdoor Education auch mit mehr Zeit sinnvoll in das Schulgeschehen eingebaut wird, zeigte uns das in der Theorie aufbereitete Konzept zu Outdoor Education aus Norwegen. Friluftsliv beweist, dass es mit einfachen Mitteln möglich ist mehr Vielfalt in unsere Bildungsstätten zu bringen und nicht nur das Klassenzimmer als Ort des Lernens zu wählen. Die vorliegenden Untersuchungen bekräftigen diese Aussagen in jedem Fall. 34 Des Weiteren kann Schülerinnen und Schülern ein sicherer Umgang mit wissenschaftlicher Technik am Praxisobjekt beigebracht werden, wie die Ergebnisse der Untersuchungen gezeigt haben. Auch diese immer wichtiger werdende Fähigkeit wurde in der Theorie ausführlich dargeboten und im Diskussionsteil besprochen.

In Bezug auf Technik haben Geschlechtsstereotypen in der heutigen Zeit ausgedient und sollten nicht länger Begleiter unseres Bildungssystems sein. Die empirischen Daten dieser Arbeit sind auf Grund der geringen Größe der Stichprobe nicht sehr aussagekräftig, doch konnte aufgezeigt werden, dass es in diesem Fall keine ersichtlichen Unterschiede bei dem Thema Technik geben muss. Ein Blick auf die evaluierten Ergebnisse zum Technikinteresse der Befragten zeigt, dass es wohl eher die Lehrer sind, die Probleme mit der Technisierung in Deutschland haben. Es konnte dargestellt werden, dass sowohl Mädchen als auch Jungen Technikinteresse besitzen und auch mit neuer Technik gut arbeiten können.

Dies sollte in der Ausbildung der heutigen Lehrkräfte eine Rolle spielen. Denn oft ist es heutzutage so, dass jüngere Menschen ein weit aus höheres Technikverständnis besitzen, als ältere. Dahingehend sollten beide Seiten voneinander lernen und ein Lehrer darf keine Scheu haben, fehlende Kompetenzen im Umgang mit technischen Geräten zuzugeben. Leider ist das heute noch zu häufig der Fall und es wird vorzugsweise auf die Arbeit mit Ihnen verzichtet. Auch wenn die empirische Betrachtung aufgrund der Stichprobengröße und der Schieflage der Daten nur eingeschränkt Gültigkeit besitzt, konnte mit der vorliegenden Arbeit gezeigt werden, dass der vermutete Zuspruch gegenüber MINT und Outdoor Education vorhanden ist. Die angedeuteten Zusammenhänge beider können in weiteren Untersuchungen ausdifferenziert werden.

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