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Abstract Jänicke

Jänicke, B. 2015: Biologie auf Spanisch – Möglichkeiten und Grenzen der Fächerkombination im Rahmen des bilingualen Sachfachunterrichts an Gymnasien.

Einleitung:

Die vorliegende Arbeit ist das Resultat der theoretischen Auseinandersetzung mit dem bilingualen Biologieunterricht in spanischer Sprache an Gymnasien vor dem Hintergrund der theoretischen Grundlagen des Lehrens und Lernens von Sachfachinhalten in einer Fremdsprache. Diese in wissenschaftlichen Publikationen bisher noch nicht beschriebene Kombination gilt als exotisches Unterfangen. Dennoch soll an einem exemplarischen 90-minütigem Unterrichtsversuch über den Regenwald Lateinamerikas und das nachhaltige Leben demonstriert werden, dass die spanische Sprache sich eignet um naturwissenschaftliche Fachinhalte zu vermitteln.

Zunächst werden die konzeptionellen Grundlagen des bilingualen Unterrichts erörtert, wobei es unerlässlich ist, eine Begriffsklärung vorzunehmen, denn die verschiedenen Bezeichnungen und Definitionen unterscheiden sich voneinander – wenn auch nur geringfügig. Der bilinguale Unterricht ist eine interdisziplinäre Angelegenheit. Breidbach (2010, 165) betitelt seinen Aufsatz mit „bilinguale Didaktik – bald wieder zwischen allen Stühlen“ und spricht damit das Verhältnis von Fremdsprachen- und Sachfachdidaktiken an, welches in früheren Fachpublikationen immer wieder für Kontroversen sorgte. Doch mittlerweile steht fest, dass bilingualer Unterricht, Sachfachunterricht in einer fremden Sprache ist und eine eigenständige Didaktik benötigt. In diesem Sinne bedarf das Verhältnis von Sprachlernen und Inhaltslernen einer besonderen Erläuterung, denn die Sprache wird nur instrumentalisiert und ist nicht Gegenstand der Unterrichtsbetrachtung wie im herkömmlichen Fremdsprachenunterricht. Es wird eine fachliche Diskursfähigkeit in zwei Sprachen – also eine doppelte Sachfachliteralität – angestrebt (Zydatiß 2000, 147), die die planvolle Mitbenutzung der Muttersprache impliziert, denn auch die deutschen Fachbegriffe müssen von den Lernenden beherrscht werden.

Die in Kapitel 2 behandelte Methodik des bilingualen Sachfachunterrichts vereint ebenso eigenständige Prinzipien wie auch die Didaktik. Exemplarisch werden einige von diesen aufgeführt, die beispielsweise dazu dienen, die Diskrepanz zwischen kognitiven Möglichkeiten und sprachlichen Kenntnissen zu überwinden. Die mittlerweile eng mit dem bilingualen Unterricht verknüpfte Methode des Scaffolding bezeichnet jegliche Art von Unterstützung für die Lernenden, um ein selbstständiges Arbeiten zu gewährleisten. Dabei kann es sich um Orientierungsgrundlagen in Form von Anleitungen, Denkanstößen und anderen Hilfestellungen handeln (Thürmann 2010, 144), die in Kapitel 2.3 näher beschrieben werden.

Spanisch als Arbeitssprache für den bilingualen Sachfachunterricht zu verwenden ist aktuell in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern bereits verbreitet. In den Naturwissenschaften gilt jedoch nach wie vor die Vormachtstellung des Englischen für die Vermittlung sachfachlicher Inhalte. Das dritte Kapitel setzt sich konkret mit der Fragestellung: „Biologie auf Spanisch – eine gewagte Fächerkombination?“ auseinander und erörtert unter anderem die Möglichkeiten und Chancen, sowie die Probleme und Grenzen mit jeweiligen Lösungsansätzen.

Die im letzten Kapitel beschriebene Unterrichtseinheit vereint die theoretischen Erkenntnisse des bilingualen Sachfachunterrichts mit einem praktisch gestalteten Beispiel einer spanischen Biologiestunde für die neunte Klassenstufe mit dem Thema: La selva tropical de América Latina y la vida persistente. Die dazugehörigen Ausarbeitungen und Arbeitsanweisungen, sowie die jeweiligen Erwartungshorizonte befinden sich im Anhang dieser Arbeit.

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