Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Abstract Kleinau

Zusammenfassung und Ausblick:

Das Ziel der Untersuchung bestand in der Evaluation eines Konzepts der Leipziger Zooschule.Hierfür wurde die lernförderliche Rolle mehrerer Exkursionen zum Thema „Evolution undAnpassung“ analysiert. Viele Schülerinnen und Schüler haben Probleme ein fachlich fundiertesVerständnis für die Mechanismen der Evolution zu entwickeln (Weitzel & Gropengiesser,2009). Anpassungserscheinungen entwickeln sich langsam und über große Zeiträume. Sieresultieren aus Veränderungen im Genotyp von Organismen und werden durch die NatürlicheSelektion beeinflusst und gefördert oder aussortiert. Evolutionsprozesse folgen damitstatistischen Gesetzmäßigkeiten (Reece et al., 2016; Sauer & Zöller, 1999). Schülerinnen undSchüler verbinden den Anpassungsbegriff jedoch intuitiv mit einer aktiven Rolle derOrganismen (Weitzel & Gropengiesser, 2009).In den Literaturbezügen wurde herausgestellt, dass außerschulische Lernorte und speziellZoologische Gärten zahlreiche Potentiale bieten und damit ein fachlich richtigesEvolutionsverständnis fördern können. Seien es nun motivationale Aspekte (Wilde et al., 2009),das multisensorische Erfassen der Tiere und Originalbegegnungen (Killermann et al., 2009; vonGrafenstein, 2009) oder die Möglichkeit zur Steigerung des Fachwissens und desFähigkeitsselbstkonzepts (Jensen, 2011).Viele dieser Punkte konnten für die Exkursionen der Zooschule bestätigt werden. Die Analysehat somit aufgezeigt, dass der Leipziger Zoo das Lehren und Lernen bereichern kann. DieUntersuchung kommt damit zu einem ähnlichen Ergebnis, wie es bereits Freericks (2006) undJensen (2011) für das informelle und formelle Lernen im Zoo aufzeigen konnten. Die einzelnenFaktoren, die die Lernwirksamkeit bestimmen, werden dabei unterschiedlich beeinflusst. DieZooschule konnte sehr stark die intrinsische Motivation und das situationale Interesse fördern,wobei im Fall des Interesses die Hold-Komponente weniger beeinflusst wurde als die Catch-Komponente. Zudem haben sich positive Effekte auf das Fähigkeitsselbstkonzept und dasFachwissen der Schülerinnen und Schüler nachweisen lassen, die aber mitunter kritischbetrachtet werden müssen. Aussagen zur Nachhaltigkeit dieser Effekte lassen sich jedoch nichttreffen.Betrachtet man die Exkursionen unter dem forschungsleitenden Aspekt der Anpassung, so hatsich ein Einfluss auf die Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler gezeigt. VieleSchülerinnen und Schüler gaben nach den Exkursionen an, nun ein besseres Verständnis fürdieses Thema zu haben und sich hierbei kompetenter zu fühlen. Die Selbsteinschätzung derSchülerinnen und Schüler wird durch den Wissenstest gestützt. Die Leipziger Zooschule hat für70die Vermittlung des Themenkomplexes „Angepasstheit“ im Zuge des Biologieunterrichts einelernförderliche Rolle.Die Exkursionen wurden von den Schülerinnen und Schülern angenommen und positivbewertet. Besonders positiv aufgefallen sind die lehrreiche und kreative Exkursionsgestaltung,aber auch der Umgang mit den Schülergruppen. Nichtsdestotrotz hat sich auch gezeigt, dass dieExkursionen aus Sicht der Schülerinnen und Schüler nicht perfekt waren. Gerade didaktischeKompromisse wurden bemängelt. Durch einige Veränderungen könnte die Lernwirksamkeit inder Theorie noch gesteigert werden, allerdings bleibt die Frage nach der praktischenUmsetzbarkeit.Zukünftig könnten weitere Evaluationen der Zooschule durchgeführt werden. Eine weitereUntersuchung zum Wissenszuwachs der Schülerinnen und Schüler wäre sinnvoll, um dieErgebnisse zu bestätigen. Auch eine Untersuchung zum langfristigen Wissenszuwachs wäresinnvoll. Zudem wäre es interessant andere Konzepte der Zooschule zu evaluieren und derenLernwirksamkeit mit diesem Projekt zu vergleichen.

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