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Abstract Langfeldt

Langfeldt, C. 2016: Geocaching im Biologieunterricht – Eine Unterrichtsmethode zur Förderung nachhaltigen Lernens?

Einleitung

»Geocaching trifft den Nerv einer mobilen, technik- und internetaffinenFreizeitgesellschaft, die noch etwas anderes auszeichnet: nämlich der Hungernach dem Geheimnisvollen« (BREUER 2013: 12)

Die am meisten frequentierte Geocaching-Internetseite www.geocaching.comverzeichnet aktuell 2.766.427 aktive Geocaches (Stand: 09.01.2016) und über 15Millionen registrierte Geocacherinnen und Geocacher weltweit. In Deutschlandexistieren zurzeit über 340.000 aktive Geocaches (GROUNDSPEAK, INC. 2016). ImJahr 2009 waren es deutschlandweit knapp über 50.000 (GOSCHKOWSKI 2009), imJahr 2011 ca. 153.000 Geocaches (GROTJOHANN, GRUSDT & HOMANN 2011). DieseZahlen belegen, dass Geocaching bei vielen Menschen beliebt ist und die Popularitätdieser Form der modernen Schnitzeljagd in den letzten Jahren zugenommen hat. DieBewegung an der frischen Luft und die Suche nach einem versteckten Schatz,geleitet von einem GPS-Gerät, stellen eine gern angenommene Herausforderung füralle Lebensalter, für die ganze Familie, die Gruppe und für den Einzelnen dar.Touristische Betriebe, wie z. B. die Stadtmarketing Gesellschaft Schwerin und dasFreilichtmuseum Neuhausen ob Eck, bieten verschiedene Geocaching-Touren an(KATZ 2012). In den Medien findet Geocaching ebenfalls großen Anklang. AlsBeispiele seien die Reportagen »Geocaching im ZDF« (VACANO 2010) und »Geo-Caching – Die moderne Schnitzeljagd« (NIEMEYER 2011) sowie die Zeitungsartikel»Geocaching-Boom: Die Welt eine Schatzinsel« (HILLENBRAND 2010) und»Geocaching. Jäger des vergrabenen Schatzes« (KÜHN 2012) angeführt. LautPIENING (2011) hält die moderne Form der Schnitzeljagd auch Einzug an Schulen.Doch was macht diese Freizeitbeschäftigung so besonders?Die Anbindung des Unterrichts an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler undeine möglichst große Realitätsnähe lässt sich im digitalen Zeitalter mit digitalenMedien erreichen (KISSER 2015). Doch Geocaching bietet wesentlich mehr Potentialals die Einbindung eines zukunftsweisenden Mediums in den Unterricht. AlsTeamspiel eignet es sich in besonderem Maße zur Förderung sozialer Kompetenzen.Die Geographiedidaktik hat das Potential der Methode vor allem zur Förderung derKompetenzen des Bereiches Räumliche Orientierung bereits erkannt, was zahlreicheVeröffentlichungen auf diesem Gebiet beweisen (z. B. GLAWE & PIENING 2014,GOSCHKOWSKI 2009, ZECHA 2009). An dieser Stelle stellt sich jedoch die Frage, ob sich diese Freizeitbeschäftigung auch für andere Unterrichtsfächer, speziell für denBiologieunterricht, nutzbar machen lässt. Es besteht zunächst die Möglichkeit, dieSchülerinnen und Schüler in die Natur zu führen und unscheinbare Naturphänomeneim Gelände zu entdecken. Weiterhin können verschiedene Themen undUnterrichtsmaterialien in ein solches Angebot eingeflochten werden. Doch ob dieMethode Geocaching zur Wissensvermittlung und Kompetenzförderung beiträgt, istin den Erziehungswissenschaften und in den Fachdidaktiken bislang umstritten(ZECHA 2012).Das Literaturangebot zum Thema Geocaching im Biologieunterricht umfasstaufgrund der Neuartigkeit des Einsatzes der Methode im Rahmen dieses Schulfachesbislang ein geringes Spektrum. Die verfügbare Fachliteratur über den Einsatz derMethode Geocaching im Unterricht, auch im Rahmen der Geographiedidaktik,beschränkt sich derzeit auf die reine Beschreibung von Einsatzmöglichkeiten mitjeweils einem speziellen thematischen Aspekt. Als Beispiele seien an dieser Stelle»Durch Geocaching die Formen des Kalks erkunden« (GOSCHKOWSKI 2009) und der»Ochsenbergcache« (GROTJOHANN, GRUSDT & HOMANN 2011) angeführt. Die Zahlder qualitativen und quantitativen Studien zur Wissensvermittlung undKompetenzförderung durch Geocaching ist zurzeit noch gering. Nach meinenRecherchen liegen lediglich zwei quantitative Studien vor, die den Wissenserwerbvon Schülerinnen und Schülern mittels Geocaching thematisieren. PAYRHUBER(2015) fand heraus, dass sich der Einsatz der Methode Geocaching positiv auf denLernerfolg von Schülerinnen und Schülern auswirkt. KISSER (2015) konnte mittelsGPS-gestützter Lernpfade einen nachhaltigen Wissenserwerb bei Schülerinnen undSchülern nachweisen. Beide Studien beziehen sich jedoch ebenfalls auf denGeographieunterricht.Ziel der Arbeit soll es sein, zu ergründen, ob sich Geocaching als Methode zurnachhaltigen Wissensvermittlung auch für den Biologieunterricht eignet.

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