Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Abstract Nowak

Zusammenfassung und Ausblick
Die vorliegende Studie eröffnet einen Zugang für die Erforschung vonSchülerinneninteressen an ausgewählten Themen des Biologieunterrichts. Auf Grundlageverschiedener Vorarbeiten wurde ein Fragebogen entwickelt, mit dem erste Erkenntnissezum Interesse am Thema Ökosystem Wald empirisch fundiert werden können.Die Ergebnisse zeigen, in welcher Weise die Variablen Alter, Geschlecht,Freizeitverhalten und biologische Arbeitsweisen in Relation zum Interesse stehen.Gleichzeitig wird deutlich, dass das Interesse ein vielschichtiges Konstrukt ist, das nichtals Mittelwert ausgedrückt werden sollte. Die Schülerinnenschaft setzt sich in diesem,wie auch in anderen Kontexten, äußerst heterogen zusammen. Die schulpraktischenAbleitungen unterstreichen dementsprechend die Notwendigkeit der Differenzierung vonLerninhalten, -umgebungen und -tätigkeiten. Das Ökosystem Wald bietet dafür vielfältigeMöglichkeiten. Aus der Studie gehen Themenbereiche hervor, die sich im Spezielleneignen, um einen interessebasierten Biologieunterricht zu organisieren und solche, diemehr Bemühungen seitens der Lehrenden erfordern. Dabei darf jedoch nicht außer Achtgelassen werden, dass die Interessenentwicklung ein Prozess ist, der Variabilität undVeränderung einschließt. Die Herausbildung neuer Interessen ist somit zwar zubegünstigen, aber nicht zu erzwingen. Trotz interessefördernder Maßnahmen könntenbestimmte Themen für einige Schülerinnen uninteressant bleiben. Gegenstand folgenderStudien sollte ebenso die Befragung von Lehrerinnen sein, deren Interesse an derThematik auch entscheidenden Einfluss auf den Biologieunterricht haben kann.Übereinstimmungen mit Schülerinneninteressen könnten als Handlungsgrundlage undGegensätze als Konfliktpotential offengelegt werden.Inwieweit Interessenförderung im Biologieunterricht gelingt, sollte Gegenstandweiterführender Forschungsarbeit sein. Dabei könnte das Wissen um Biologieinteressenweiter vertieft und geprüft werden, ob die Ansätze aus Kapitel 6.3 wirksam sind. Zunächstwürde es sich anbieten, die Befragung auf nationaler Ebene zu erweitern, um repräsentative Ergebnisse zu erhalten und Einflüsse bildungspolitischerRahmenbedingungen und naturräumlicher Unterschiede nachvollziehen zu können. Die Ausweitung der empirischen Untersuchungen auf internationaler Ebene kann hinsichtlich verschiedener Waldökosysteme äußerst aufschlussreiche Ländervergleiche ermöglichen.So ließe sich die Frage stellen, ob Schülerinnen aus Gebieten nahe dem Regenwald, in Anbetracht von Rodung und damit einhergehenden ökologischen Problemen, andere waldbezogene Interessen zeigen als die deutsche Schülerinnenschaft. Die Beantwortungkönnte dazu beitragen, die Vorstellungen von Mensch-Umwelt-Beziehungen aufzuklärenund die Verflechtung von Bio- und Gesellschaftssystemen nachzuvollziehen. Kenntnisseüber diese Zusammenhänge sind grundlegend für den Lernbereich Globale Entwicklung,der in schulischer Praxis implementiert werden sollte. Das Ökosystem Wald erweist sichdafür als geeigneter Rahmen. In Hinblick auf den Titel der vorliegenden Arbeit stehenSchülerinnen dem Thema interessiert gegenüber.Auf der Basis dieser Feststellung sollen die vergangenen Ausführungen ein Anreiz sein,Lehrkräfte für das Interesse von Lernenden zu sensibilisieren und als Ausdruck vonNeugierde, Begeisterungsfähigkeit, individuellen Bedürfnissen und Wünschenaufzufassen. Gelingt es Lehrenden, die Interessen der Heranwachsenden zuberücksichtigen, sie aufzugreifen und in den Unterricht einzubeziehen, so könnenfreudvolle Lernerfahrungen und Kompetenzentwicklung ermöglicht werden, diewünschenswerterweise in umweltverträglichen Handlungen resultieren.

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