Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Abstract Schurmann

Fazit

In dieser Arbeit stand der sprachsensible Biologieunterricht und seine Herausforderungen, denen Biologielehrer*innen gegenüberstehen, im Mittelpunkt. Gleichermaßen wurden die daraus resultierenden Chancen eines sprachsensiblen Biologieunterrichts für DaZ-Schüler*innen beleuchtet. Die Forschungsinteresse bezog sich auf die Vorstellungen der Biologielehrer*innen gegenüber einem sprachsensiblen Biologieunterricht und die Möglichkeiten schriftlichen Lehr-Lernhilfen in einen differenzierten Unterricht einzusetzen.Das erste Forschungsvorhaben dieser Arbeit konnte mithilfe fünf durchgeführter halbstrukturierter Einzelinterviews mit Leitfaden realisiert werden. Diese ergaben im Allgemeinen keine expliziten Lehrer*innen-Vorstellungen eines sprachsensiblen Biologieunterrichts. Vielmehr wurden Erfahrungen und die Unterrichtskommunikation beschrieben und Bezüge zur verbalen und nonverbalen Kommunikation hergestellt. In diesem Zusammenhang wurde häufig der Umgang mit (Fach-)Begriffen genannt und das komplexe Umsetzen von Testsituationen für DaZ-Schüler*innen. Kritisch wurden die Hürden der sprachsensiblen Arbeit für Biologielehrer*innen diskutiert. Besonders die umfangreichen Vorbereitungen von sprachsensiblen Materialen und sprachsensibler Kommunikation, sowie das Verhältnis zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen wurde kritisiert und diskutiert. Im Allgemeinen sehen die Proband*innen jedoch die Verantwortung sprachsensibel zu Arbeiten bei sich und erkennen die Chancen eines sprachsensiblen Biologieunterrichts an. Die anfängliche Verunsicherung des Begriffs wich den vielseitigen Erfahrungen mit sprachsensibler Kommunikation im Unterricht. Aufbauend auf die Interviewergebnisse wurde eine umfangreiche sprachsensible Lehrbuchergänzung zu den Fischen und zwei sprachsensible Übungen zu Operatoren entworfen. Anschließend wurden diese erklärt und diskutiert, sodass auch die zweite Forschungsfrage, welche schriftliche Lehr-Lernhilfen in einen differenzierten Unterricht eingebaut werden können, beantwortet werden konnte.Mit dem Hintergrund der aktuellen Migrationsentwicklung leistet diese Arbeit einen Beitrag zu einem fortschrittlichen und offenen Umgang mit sprachschwachen DaZ-Schüler*innen und einer damit einhergehenden heterogenen Klassenzusammensetzung. Unter der Betrachtung der Vorstellungen der Biologielehrer*innen konnte die Übertragung auf sprachsensibles Material zeitgemäß mit digitalen Tools umgesetzt werden. Abschließend soll gesagt werden, dass ein sprachsensibler Biologieunterricht nicht allein Vorteile für DaZ-109Schüler*innen bereithält. Sprachsensibilität kann unter Berücksichtigung einiger Parameter für alle Schüler*innen Lerngelegenheiten schaffen und Schüler*innen fordern.Diese Arbeit betrachtete dabei nur einen sehr kleinen Teil des sprachsensiblen Biologieunterrichts und konnte gewiss nicht jeden Zusammenhang aufnehmen. In späteren Forschungen kann es sinnvoll sein, beispielsweise die Betrachtungsweise der DaZ-Schüler*innen aufzunehmen oder sprachsensibles Material auf mehr als nur schriftliche Lehr-Lernhilfen anzuwenden. Sprachsensibilität spielt im Schulalltag von Lehrkräften bereits eine wichtige Rolle und wird in den nächsten Jahren seine Bedeutung nicht verlieren. Deshalb muss tatkräftig weitergeforscht werden. Bestenfalls erreicht ein sprachsensibler Biologieunterricht Chancengleichheit für alle Schüler*innen und damit eine erfolgreiche Integration.

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