Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Weiteres

Login für Redakteure

Abstract Slotta

Zusammenfassung

Die Notwendigkeit einer Methodenvielfalt im Unterricht und insbesondere des Einsatzes vonoffenen und kooperativen Unterrichtsmethoden wird seit Jahren in pädagogischer Literaturbeschrieben. Zum tatsächlichen Methodeneinsatz in der Unterrichtspraxis gibt es jedoch nurwenige Daten. In der vorliegenden Studie werden daher anhand der Einschätzungen vonBiologielehrkräften, die Häufigkeiten und weitere Aspekte der Anwendung ausgewählterUnterrichtsmethoden untersucht.Sowohl die Auswertung der Ergebnisse zur Anwendung von Sozialformen und methodischenGroßformen als auch von Handlungsmustern zeigt, dass im Biologieunterricht aus Sicht derLehrkräfte eine Vielzahl verschiedener Unterrichtsmethoden eingesetzt wird. Diese Vielfaltvollzieht sich jedoch bei offenen und kooperativen Unterrichtsmethoden auf niedrigemHäufigkeitsniveau. Wenn sich auch eine unterrichtsmethodische Monokultur nicht abzeichnet,zeigt sich dennoch, dass Frontalunterricht die methodische Ausgestaltung desBiologieunterrichts deutlich dominiert und offene sowie kooperative Unterrichtsmethodeneinen wesentlich kleineren Anteil an der Ausgestaltung des Unterrichts einnehmen. DerEindruck des Autors, es bestehe auch heute noch eine gewisse Differenz zwischen theoretischgewünschten Methodeneinsatz und der tatsächlichen Unterrichtsrealität wird dadurch bestätigt.Ein Zusammenhang der eingeschätzten Anwendungshäufigkeiten mit dem Alter, demGeschlecht, dem Fortbildungsstatus, zusätzlichen Nebentätigkeiten und demBeschäftigungsverhältnis der Biologielehrkräfte oder der Schulform lässt sich bei dendurchgeführten Untersuchungen nicht nachgewiesen.Die Beurteilung möglicher Antriebs- und Hemmungsfaktoren durch die Lehrkräfte gibtHinweise darauf, dass die Anwendung offener und kooperativer Unterrichtsmethoden ehernicht aufgrund der Einschätzung einer mangelnden Eignung, sondern aufgrund vonerschwerender oder verhindernder Rahmenbedingungen, geringer ausfiel. Obwohl Lehrkräftezahlreiche positive Aspekte mit den offenen und kooperativen Unterrichtsmethodenassoziieren, scheinen hemmende Faktoren wie mangelnde methodische Vertrautheit derSchülerInnen, hoher Vorbereitungs-, Planungs- und Materialaufwand, fehlendes Material,Bedingungen der Fachräume und bestimmte Merkmale schulischer Organisation einengrößeren Einfluss zu haben.Zusammenfassend ist festzustellen, dass eine Vielzahl von Lehrkräften, wenn auch ingeringerer Häufigkeit, durchaus offene und kooperative Unterrichtsmethoden einsetzt und diepositiven Aspekte der Anwendung von den Lehrkräften anerkannt werden. Darausgeschlussfolgert werden, dass diesen Methoden doch eine Relevanz im Biologieunterricht99zukommt. Es bleibt somit das Ziel, die Rahmenbedingungen zu verbessern und damitHemmungsfaktoren zu vermindern, um auf diesem Wege zukünftig einen verstärkten Einsatzder offenen und kooperativen Unterrichtsmethoden zu ermöglichen und deren Vorteilevollumfänglich zu nutzen.

Zum Seitenanfang