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Examensarbeit Banse

Banse, C. 2016: Gesundheitserziehung im Biologieunterricht:

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, ob Gesundheitserziehung im Rahmen desBiologieunterrichts zur Umsetzung gelangt und prüft, auf welchem derzeitigen Stand sichdie gesundheitsspezifischen Kenntnisse der SchülerInnen befinden. Im Zuge eines sichwandelnden Gesundheitstandes in Deutschland muss über den Kontext Schule die Basisfür eine gesunde Lebensführung mit Hinblick auf das Eintreten in die Gesellschaftgeschaffen und beachtet werden. Die Rahmenrichtlinien des Landes Sachsen-Anhalt fürdie Klassen 5 und 6 im Fach Biologie beinhalten spezifische Themenkomplexe, die mitdem Konzept Gesundheit in direkter Verbindung stehen. Häufig wird Gesundheit hier auseiner pathogenetischen Sichtweise, im Sinne von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängenverstanden. Dazu gehören die Konzepte Ernährung, Bewegung, Hygiene, Mund, Umweltund Gesundheit, die die Grundlage für die hier zu findende methodische Durchführungmittels der Concept Map bieten. Sie stellen Wissensbausteine für gesundheitlichesHandeln in der Schule und im Unterricht dar. Die Arbeit beschäftigt sich damit, in wie weitdiese Hauptkonzepte bei den SchülerInnen verankert sind, sodass letztlich vonGesundheitskompetenz gesprochen werden kann.Das Konzept Gesundheit kristallisiert sich im Rahmen der kognitiv-strukturalistischen undwissen-inhaltlichen Forschung als individuelles Konstrukt heraus. Sie wird demnach vonjedem Einzelnen subjektiv wahrgenommen und bewertet. So ordnen SchülerInnen diegesundheitsrelevanten Aspekte unterschiedlich in ihr bestehendes Schema ein. Deshalbkann zwischen den befragten Klassen nur geringfügig ein Vergleich erfolgen, was dieErweiterung des Wissensumfangs angeht. Dennoch lassen sich klassenspezifischeTendenzen aufgreifen, sodass sich die in den Rahmenrichtlinien gefordertenSchwerpunkte in den Aussagen der SchülerInnen wiederfinden. Sie besitzen Kenntnissezu den einzelnen Hauptkonzepten. Vor allem verbinden sie die Hauptkonzepte Ernährungund Bewegung im besonderen Maße mit dem Konzept Gesundheit. Das Verständnis derBegriffe Mund, Umwelt und Hygiene ist auf diese drei Konzepte bezugnehmend, sodasssie sich in das individuelle Schema der SchülerInnen integrieren. Hierzu sind sowohlfunktionelle als auch handlungsorientierte Propostionen zu verzeichnen. Vor allem imBezug auf Ernährung und Bewegung kann das allgemeine Prinzip geltend gemachtwerden, dass diese beiden Konzepte zur Gesundheit beitragen. Da diese in derVermittlung innerhalb der fünften und sechsten Klasse im Vordergrund stehen, ist damiteine Gesundheitskompetenz auf der Basis beider Klassen vorhanden. Es spiegeln sichjedoch geschlechterspezifische Unterschiede in der Ausprägung dieser Konzepte wieder,die auf die verschiedenen Interessen der SchülerInnen basieren. Demnach zeigt die76Untersuchung auf, dass vor allem Mädchen an dem Komplex Gesundheit interessiertsind, während Jungen dazu weniger Propositionen ausbilden.Im Klassenvergleich treten abnehmende Tendenzen auf, die im Zusammenhang zuneuronalen Prozessen, einer kontextbezogenen Einbettung in lebenspraktische Bezüge,einer gesellschaftlichen Überbeanspruchung und der Persönlichkeitsentwicklung stehenkönnen. Sowohl gesellschaftliche, soziale und situative Einflüsse während derKindesentwicklung hin zum Jugendalter richten die Aufmerksamkeit der SchülerInnen aufihre persönliche Entwicklung. Externe und interne Anforderungen nehmen in dieserLebensphase zu und können dementsprechend mit einer Reizüberflutung einhergehen,sodass bei ihnen nicht alle Konzepte ihrer Umwelt gleichwertig präsent sind. Dies ist imRahmen der Gesundheitserziehung zu beachten.Auch die Concept Map als diagnostisches Mittel birgt das Risiko in sich, dass nicht dergesamte Wissensumfang der SchülerInnen dargestellt werden kann. Hier wirken sichebenso externe und interne Bedingungen auf die Validität der Erhebung aus.Für die Weiterentwicklung der Gesundheitskompetenz muss demnach auch Bezug auf dieInteressen der SchülerInnen genommen werden. Es bietet sich an diegesundheitsspezifischen Konzepte in lebensweltliche und –praktische Darstellungsformenzu überführen, die es ermöglichen alle Konzepte in einem Zusammenhang aufzugreifen.Dabei ist es sicher nicht möglich alle Konzepte gleichwertig in einem Kontext zubehandeln. Parallelen zwischen den Konzepten sollten jedoch erkennbar werden.Deshalb eignen sich für die Förderung der Gesundheitskompetenz von SchülerInnenProjektearbeiten, die ein Thema im Ganzen darstellen. Dennoch istGesundheitserziehung ein im Bildungsauftrag verankerter Komplex, der nichtausschließlich im Biologieunterricht Beachtung finden sollte. Für eine ganzheitlicheErziehung zu einer gesunden Lebensweise ist die fächerübergreifende Zusammenarbeitund der Aufbau schulischer Rahmenbedingungen zusätzlich relevant.

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