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Examensarbeit Hahmann

Hahmann, A. 2011: Ethisches Bewerten im Biologieunterricht – eine Studie in der Sekundarschule.

Einleitung:

Die Gentechnik, als ein Bereich der Biologie, ist zur „Leitdisziplin“ des 21. Jahrhunderts aufgestiegen. (Uni Tübingen ) Wohl deshalb wird sie auch als „größte Revolution der Menschheit“ bezeichnet. (Wilbert Garvin, 1994 ) Der zentrale Gegenstand der Wissenschaft scheint das Leben geworden zu sein, so auch der der Gentechnik. Ziel ist es, das Leben zu „optimieren“. Die Frage ist nun, ob wir tatsächlich alles dürfen, was wir machen könnten? Sind unserer Forschung Grenzen gesetzt, um aus einer Zielvorstellung der Optimierung nicht in eine Manipulative zu verfallen? Wieweit dürfen wir natürliche Grenzen übertreten, um nicht in einen neuen „Schöpfungsakt“ zu enden? Aktuelle Fallbeispiele zeigen, dass nicht nur die Hoffnung, sondern auch Angst im Hinblick auf Gentechnik ansteigt. Gesetzliche Regelungen und Veränderungen in der Gesetzgebung zeigen, dass Meinungen und Vertrauen in Forschungsarbeiten in starker Diskussion stehen. Diese Kontroverse scheint vor allem daher zu rühren, dass Wissenschaftler einen sehr oft anderen Standpunkt von der Wissenschaft haben, als Laien. Vor allem deshalb, wird von der Wissenschaft, trotz der vorhandenen Forschungsfreiheit, starke Transparenz erwartet. Öffentliche Transparenz ist hier das Schlagwort, die zu einem Diskurs einladen muss, an dem sich jedes Individuum der Gesellschaft beteiligen sollte. Nur so ist es der Wissenschaft möglich, Vertrauen zu schaffen, nicht in absolute Determination zu verfallen und weiterhin das Gesetz der Forschungsfreiheit auf Recht zu erhalten. Dabei betone ich, dass Forschungsfreiheit nicht unter absoluter Handlungswillkür verstanden werden darf. Die Forschungsfreiheit legitimiert lediglich die Forschung, impliziert jedoch nicht, dass alle erdenklichen Experimente durchgeführt werden dürfen.

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Meine Analyse gilt dem ethischen Bewerten im Biologieunterricht. Sind Schüler tatsächlich in der Lage, reflektierte moralische Urteile über ein Themengebiet zu geben, wenn mit ihnen die Urteilsbildung trainiert wird? Sind sie in der Lage, von einen ähnlich besprochenen Thema, auf ein noch nicht behandeltes Thema zu transferieren, dass heißt moralisch reflektiert zu argumentieren, jedoch ohne Fachwissen erlernt zu haben?

Um dies zu untersuchen, wurde von mir eine Unterrichtseinheit zum Thema PND in der 10. Klasse eines Gymnasiums durchgeführt, in welcher eine einstündige Information zu wichtigem Basiswissen stattfand, und anschließend zweistündig zu diesem Themenkomplex argumentiert wurde. Die Auswertung der Unterrichtseinheit erfolgte mit einem offenen Fragebogen zum Thema PID. In diesem finden sich die fünf von sechs Stufen der Urteilsbildung von Hößle wieder. Die Ausarbeitung dessen erfolgte in Anlehnung an die von Reitschert und Hößle aufgestellten Niveaustufen. Ich übernahm die für die Bewertungskompetenz festgelegten Teilkompetenzen: 1. Wahrnehmen und Bewusstmachen moralisch-ethischer Relevanz, 2. Perspektivenwechsel, 3. Folgenreflexion, 5. Beurteilen, 6. Argumentieren 7. Urteilen.

Mit dieser Studie soll aufgezeigt werden, dass der Biologieunterricht nicht mehr nur noch von Fachwissen leben darf. Er muss weiterhin reformiert werden, denn noch viele Schulen klammern sich bedauerlicher Weise an alten Strukturen fest. Dies hilft unserer zukünftigen Generation jedoch wenig weiter, zu demokratischen Mitbürgern heranzuwachsen und sich in die Forschung aktiv einzuschalten.  Jeder hat das Recht, sich ein eigenes Urteil zu bilden, und dieses auch reflektiert der Gemeinschaft bei zu tragen.

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