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Examensarbeit Hansen

Hansen, A. 2020: Umsetzbarkeit, Akzeptanz und Effektivität von Pen-&-Paper-Rollenspielenim Rahmen des Biologieunterrichts.

Einleitung:

Betrachten wir die menschlichen Verhaltensweisen, so lässt sich kulturübergreifend feststellen, dass Spiele und Spielverhalten seit jeher ein fester Bestandteil unseres Lebens sind. In der frühkindlichen Entwicklung beginnen wir uns, unter anderem durch Spielverhalten, die Welt um uns herum begreiflich zu machen und das, ohne dass wir dafür Anweisung erhalten müssten. Doch nicht nur dem Menschen ist Spielverhalten und Spieltrieb eigen, es lassen sich ebenso im Tierreich derlei Verhaltensweisen zahlreich beobachten. Die Tendenz zu spielen scheint also keine menschliche Erfindung zu sein, sondern vielmehr ein Teil unseres evolutionären Erbes, eine Veranlagung. Eine allen Ausformungen des Spiels gerecht werdende Definition zu finden ist dennoch bis heute problematisch (Kluge 1981). Spielen und Lernen scheinen miteinander in einem engen Verhältnis zu stehen, das Spielen gehört zu den Verhaltensweisen über die der Mensch Informationen gewinnt und Fertigkeiten einübt "vor allem in der Kinder- und Jugendzeit bildet das Spiel häufig den Rahmen für manuelle, kognitive und soziale Lernprozesse" (Meyer 1992, S.29). Unter diesem Aspekt ist es wenig verwunderlich, dass das Spiel als pädagogische Methode schon seit langem im Gespräch ist, denn die Aufmerksamkeitsspanne, die nicht nur Kinder und Jugendliche im Spiel an den Tag legen, erhofft man sich doch ebenso für Lernprozesse. So will man in vielen Fällen Kinder und Jugendliche durch das Spiel "überlisten" etwas für die Wirklichkeit zu lernen (Fritz 1991). Besonders in den letzten Jahren gab es zahlreiche Ideen und Versuche Computerspiele und deren Elemente für das Lernen nutzbar zu machen. Dabei sind diese jedoch mit allerlei Voraussetzungen, vor allem der notwendigen Technik und dem Know-How des Lehrpersonals, verbunden. Das Vorhandensein entsprechender Medien wie etwa zeitgemäßer SchülerInnen-PCs, Smartboards oder Beamern und der Zugriff auf das Internet ist an vielen Schulen eher Wunsch als Realität. Dabei gibt es auch analoge Spielarten, die in ihren Möglichkeiten einem Computerspiel in Nichts nachstehen und durch mannigfaltige Gestaltungsmöglichkeiten wie auch geringen Materialaufwand den Unterricht bereichern können. Eine besondere Form ist die des Pen & Paper-Rollenspiels, dessen Besonderheit mitunter darin besteht, ähnlich einiger digitaler Spiele, die SpielerInnen mehrere Stunden lang im Spiel zu halten und über einen längeren Zeitraum hinweg zu fesseln. Ließe sich dies für die Schule nutzbar machen, so könnten Themen mit dieser Methode über Wochen bearbeitet und, so die Hoffnung, spielerisch erfahren werden. Kern dieser Arbeit soll es daher sein zu untersuchen, inwieweit sich diese Spielform methodisch für den schulpädagogischen Bereich eignet. Dazu soll jedoch zunächst eine Einordnung dieser Spielart in die allgemeine Theorie zum Spiel geschehen. Im Anschluss folgt eine Übersicht darüber, welche Spielarten bereits im Schulunterricht Anwendung finden und welche Relevanz diese, und vor allem Rollenspiele, im Schulunterricht und speziell auch im Fach Biologie aktuell haben. Darauf folgt die Darstellung der aktuellen Forschung zum Thema Pen & Paper-Rollenspiel allgemein und im schulischen Bereich, auf deren Basis die anschließend dargestellte empirische Untersuchung zur Akzeptanz, Umsetzbarkeit und Effektivität von Pen & Paper-Rollenspielen im Rahmen des Biologieunterrichts grundgelegt werden soll.

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