Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Examensarbeit Mühlenberg, T.

Mühlenberg, T 2014: Die Unterstützung des Lernens durch musikalische Elemente.

Einleitung:

Wenn nun der Geist Gottes über Saul kam, so nahm David die Harfe, und spielte mit seiner Hand; so erquickte sich Saul, und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm (1 Sam. 16,23).

Wie in der Bibel beschrieben, hat die Musik schon lange vor unserer Zeit Auswirkungen auf den Menschen gehabt. Heutzutage berührt sie die Alltagswelten von uns auf verschiedene Weise. Sie ist nicht nur ein Medium, um verborgene Fähigkeiten in uns zu wecken, sondern auch, um soziale, kognitive und emotionale Begabungen zu entwickeln, ebenso zu erweitern (Krohn 2014). Musik stellt demnach keineswegs nur eine Abfolge einzelner Töne und Rhythmen dar, welche dem Zeitvertreib dienen und der Stille entgegen wirken. Vielmehr kann sie Menschen emotional ansprechen, Assoziationen wecken und Gedächtnisspuren aufbauen. Der Musikunterricht gehört nicht umsonst zum humanistischen Bildungsauftrag in Deutschland und hat die Aufgabe, neben den naturwissenschaftlichen Fächern, die Kinder und Jugendlichen zu allseits gebildeten Persönlichkeiten zu erziehen. Gerade auch die musische Erziehung kann erreichen, Charaktere zu stärken, verborgene Kräfte freizusetzen, Entspannung in Stresssituationen zu bieten, bei besserer Konfliktbewältigung zu helfen und ähnlich wie bei König Saul, positive Auswirkungen erzielen. Die günstigen Effekte, welche mit der Musik einher-gehen sollen, konnte Bastian (2001) in seiner Langzeitstudie an Berliner Grundschulen mit musikbetonter Ausrichtung feststellen. Es wurden positive Auswirkungen hinsichtlich des Sozialverhaltens und der emotionalen Fähigkeiten festgestellt sowie auf ein besseres Lern- und Arbeitsverhalten geschlossen (ebd.).

In der wissenschaftlichen Hausarbeit werden die Wirkungsweisen der Musik und deren Bedeutung für das Lernen berücksichtig. Viele Lernenden machen ihre Hausaufgaben während Musik im Hintergrund läuft oder sie können sich einen Inhalt besser merken, wenn sie sich diesen vorsingen. Warum ist das so? Was passiert, wenn Musik ertönt? Mit diesen Fragen wird sich im Laufe der Arbeit auseinandergesetzt. Es werden sowohl hirnbiologische Grundlagen des Lernens als auch der Musikverarbeitung betrachtet. Insgesamt wird ein Überblick über bisherige Forschungsergebnisse zu dem Thema „Die Unterstützung des Lernens durch musikalische Elemente“ gegeben. Zudem dient die Arbeit als Vorbetrachtung auf möglich nachfolgende Studien.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Hausarbeit werden Schulkonzepte gesucht, die eine Musikalisierung des Schulalltags fördern und somit musikalische Elemente besten-falls auch zur Unterstützung des Lernens verwenden. Ferner werden zwei Schulversuche Sachsen-Anhalts betrachtet, auch wenn diese nur einen vielfältigen Musikunterricht (z. B. kostenfreies Erlernen eines Instruments im Unterricht, kreativer Umgang mit Musik) vorsehen.

Durch die qualitative Studie ist zu erheben, ob die Konzepte entsprechend der Entwürfe umgesetzt werden und es zudem Abweichungen und/ oder Erweiterungen gibt. Die Untersuchung wird mittels Leitfadeninterviews durchgeführt. Es werden sowohl Lehrer_innen1, welche mit den Konzepten vertraut sind und eine Vertreterin der Bertelsmann Stiftung (BS) befragt sowie an einer Musikalischen Grundschule (MGS) hospitiert. Die Fragen werden entsprechend der Konzepttheorien und des Forschungsziels herausgearbeitet.

Mittels der fachlichen Klärung (Kapitel 2 bis 5) sowie dem Erfassen der Lehrer_innenperspektiven (Kapitel 6 und 7) wird eine didaktische Strukturierung in Form einer Handreichung entworfen. Als künftige Musik- und Biologielehrerin ist es ein besonderes Anliegen, die Fächer miteinander zu verbinden und vor allem für den Biologieunterricht Aneignungs- sowie Lernprozesse mittels musikalischer Elemente zu fördern. Denn gerade in naturwissenschaftlichen Fächern, bei denen Problemlösen und Denkprozesse im Vordergrund stehen, sollten den Schüler_innen vielfältige Möglichkeiten gegeben werden, um sich Lerninhalte besser einprägen zu können.

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