Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Examensarbeit Pollmer

Pollmer, M. 2019: Der Klimawandel im fächerübergreifenden Unterricht - eine Untersuchung zum Konzeptdenken.

Einleitung:

„DAS GANZE IST MEHR ALS DIE SUMME SEINER TEILE“ – ARISTOTELES

Das Systemdenken ist eine Fähigkeit, welche sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen als Königsdisziplin angesehen werden kann. So begegnet uns das vernetzte Denken nicht nur im Schulalltag, sondern spielt in ganz vielen verschiedenen Bereichen eine entscheidende Rolle. Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob es sich um soziale und technische Bereiche oder um die Politik und das Management dreht. Als Erwachsene denken wir meist unbewusst in Systemen. Der Grad der Ausprägung dieses Denkens ist aber oft davon abhängig, inwieweit der „Blick über den Tellerrand“ bereits im Kindesalter gefördert wurde und inwiefern diese Kompetenzförderung in der schulischen Laufbahn seitens der Lehrköper angestrebt wurde. Die Schülerinnen und Schüler sind darin meist bestenfalls so gut wie die Lehrerinnen und Lehrer. Deshalb bedarf es seitens dieser eine entsprechende Anleitung zum Erlangen von bestimmten Fähigkeiten und Fertigkeiten (Sommer, 2005). Das Denken in Systemen ermöglicht es uns, Wissensstrukturen im Ganzen zu verstehen, komplexe Probleme zu lösen, sowie Perspektiven wechseln zu können und vieles mehr. Um die Kompetenz des Systemdenkens zu vermitteln, sollte daher nicht einfach nur unterrichtet, sondern fächerübergreifend unterrichtet werden (Killermann et al., 2013).

Wird der Forschungsstand zu der Thematik des fächerübergreifenden Unterrichts betrachtet, fällt auf, dass es nur sehr wenige empirischen Studien dazu gibt. Diese erforschen in den meisten Fällen die Organisations- und Gestaltungsformen, Rahmenbedingungen, Motivationsstrukturen, sowie die Fächerbeteiligung, Kooperation der Lehrerenden und Benotung der Lernergebnisse (Häsing, 2009; Maier, 2006; Stübig et al., 2006). Fast gänzlich fehlen dabei Studien zu dem Lernfortschritt und dem Kompetenzerleben im fächerübergreifenden Unterricht (Artmann, Hermann, Rabenstein, 2011). Eine der wenigen Studien zum Lernfortschritt führte Wasmann-Frahm (2008) durch. In dieser Studie wurde in zwei Hauptschul-, drei Realschul- und zwei Gymnasialklassen der Lernfortschritt im Projektunterricht zum Thema „Boden“ untersucht. Es wurde davon ausgegangen, dass durch den Projektunterricht der kognitive Lernfortschritt gefördert wird. Durch die überwiegenden fehlenden Nachweise der Effektivität von fächerübergreifendem Unterrichten kann man in der Annahme sein, dass in der Ausführung dessen noch viel Potenzial steckt. Als große Hürden erweisen sich die notwendige Kooperation mit Kollegen, sowie der Zeitaufwand (Stübig et al., 2006).

Aufgrund der Problematik, dass fächerübergreifender Unterricht hinsichtlich der Kompetenzentwicklung nur hinlänglich betrachtet wird, wird mit dieser wissenschaftlichen Arbeit versucht, die Forschungslücke zu verkleinern. Durch verschiedene fächerinterne und fächerübergreifende Unterrichtseinheiten wird demnach eine mögliche Steigerung des Systemdenkens ermittelt und dies bestmöglich im Bereich der fächerübergreifenden Einheiten. Diese Überprüfung erfolgt innerhalb des thematischen Rahmens zum Klimawandel. Im Folgenden werden die Begriffe des System- und Konzeptdenkens als Synonyme benutzt. Um meine Fragestellungen und Hypothesen (Kapitel 3) zur erforschen, werden zunächst die theoretischen Grundlagen aus verschiedenen Blickwinkel betrachtet (Kapitel 2). Der praktische Teil meiner wissenschaftlichen Hausarbeit umfasst dabei eine zweitägige Projektdurchführung mit Schülerinnen und Schüler einer neunten Klasse (Kapitel 4). Um die Ergebnisse (Kapitel 6) im Projekt zu ermitteln, wird die Methodik der Concept Map angewendet. Diese werden anschließend nach bestimmten Faktoren, wie zum Beispiel der Anzahl der Begriffe und Beziehungen innerhalb einer Concept Map, der Struktur der Concept Map und dem Grad der Beziehungen, bearbeitet (Kapitel 5). Bei der Technik des Concept-Mappings werden einzelne Elemente durch Pfeile verbunden und lassen dadurch ein Begriffsnetz entstehen. Durch die Methode können Relationen zwischen Begriffen sichtbar gemacht werden (Killermann et al., 2013). Neben der Visualisierung bietet eine Concept Map die Möglichkeit der Strukturierung und Reduzierungen von Begrifflich-keiten. (Nückles et al., 2004) Im Kapitel 7 werden letztendlich die Ergebnisse analysiert und diskutiert. Dabei sollen die möglichen Steigerungen zum Systemdenken und dessen Verbindung zu dem fächerübergreifenden Unterricht aufgezeigt werden. Anhand eines positiven Nachweises können nachhaltig persönliche Handlungsänderungen in der zukünftigen Unterrichtsgestaltung erzielt werden.

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