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Examensarbeit Reuther

Reuther, M. 2019: Mathematik und Biologie in der Sekundarstufe I verknüpft unterrichten – Planung von fachübergreifendem Unterricht.

Einleitung:

„Der Mathematikunterricht kann zur allgemeinen Bildung der Schüler nichts Wertvolleres beitragen als eine Ausbildung in selbständiger Lösung von Aufgaben. Auch die Lösung ganz einfacher Aufgaben kann für den Schüler, bei geschickter Leitung, zum Erlebnis einer eigenen Entdeckung werden.“ (Pólya, 1931)

Dieses Zitat schrieb G. Pólya in seinem Artikel „Wie sucht man die lösung mathematischer aufgaben?“ im Jahre 1931. Mit dieser Aussage stellte er schon zur Zeit der Weltwirtschaftskrise eine Aussage dar, welche noch in der heutigen pädagogischen Strömung eine zentrale Rolle für die Lehre der Mathematik einnimmt. Der Mathematikunterricht soll den Schülerinnen und Schülern das Handwerkszeug mitgeben, welches sie benötigen, um sich in der realen Welt zurecht finden zu können. Dabei sollen sie im Alltag nicht nur stur die Steuererklärung berechnen können oder stupide Zahlen in Formeln einsetzen können, sondern die Mathematik in ihrer Umwelt erkennen und diese flexibel nutzen können. So kann die Überlegung, ob es möglich ist einen Schrank in der neuen Wohnung aufzustellen, schnell anhand des Satzes des Pythagoras‘ bestätigt werden. Die Umwelt der Lernenden umfasst dabei nicht nur die menschgemachte Umgebung, sondern gewiss auch die Natur, welche unter anderem durch ihre Flora und Fauna die Schülerinnen und Schüler beeinflusst. Diese natürliche Umwelt soll den Lernenden durch den Biologieunterricht nähergebracht werden. In diesem lernen die Kinder und Jugendlichen Tiere, Pflanzen, Pilze und sich selbst auf verschiedenen Ebenen kennen. Das durch den Unterricht geförderte Umweltbewusstsein der Schülerinnen und Schüler ermöglicht ihnen den Zusammenhang zwischen Unterrichtsstoff und dem wahren Leben ziehen zu können. Dieser ist für die Heranwachsenden im Mathematikunterricht oftmals schwer ersichtlich. So stellen sich viele der Kinder und Jugendlichen bei dem Rechnen mit Variablen die Frage, wozu sie diese Inhalte im Leben jemals brauchen werden. Eine Antwort erhält diese Frage, wenn ein Bezug zum Alltag der Schülerinnen und Schüler, fernab vom Kauf hunderter Wassermelonen, geschaffen wird. Dieser Realitäts- beziehungsweise Lebensweltbezug kann durch den fachübergreifenden Unterricht zwischen der Mathematik und Biologie ermöglicht werden. Im Schulalltag findet der fachübergreifende Unterricht statt, wenn auch nicht sehr häufig. Dies liegt vermutlich daran, dass viele Lehrpersonen vor dieser Unterrichtskonzeption zurückschrecken, da Absprachen mit anderen Lehrkräften oder außerkollegialen Experten, eine ausführlichere Planung oder die Erarbeitung von Fachwissen, methodischen oder didaktischen Aspekten eines anderen Unterrichtsfachs von Nöten ist. Diese Umstände sollen zunächst theoretisch beleuchtet werden.

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