Examensarbeit Sack
Sack, M. 2020: Untersuchung zur didaktisch begründeten Wirkung von Lernstationen in zoologischen Gärten.
Zusammenfassung:
Die vorliegende Examensarbeit beschäftigt sich mit der didaktisch begründeten Wirkung von Lernstationen in zoologischen Gärten. Konkret wird die Lernstation „Ameisenbär“ in der Themenwelt „Südamerika“ des Zoo Leipzig untersucht. Zoos entwickeln sich, aufgrund ihrer Aufgabe, das Zoopublikum für Naturschutz- und Umweltthemen zu interessieren, vermehrt zu erlebnisorientierten Lernorten, die neben Primärerfahrungen mit lebenden Organismen eine Vielzahl von Bildungsangeboten anbieten. Diese ermöglichen es einem breiten Spektrum von Besuchern und Besucherinnen eine bislang eher unbeachtete Facette des Lernens wahrzunehmen. Die Rede ist von beiläufigen informellen Lernprozessen in der Freizeit, außerhalb konservativer Bildungseinrichtungen.
In seinem Bestreben, sein Publikum mit Informationen zu versorgen, werden Vermittlungsziele, die eine Orientierung für die Konzeption, Umsetzung und Revision von Lernstationen darstellen, formuliert. Diese bilden auch eine wichtige Grundlage für Evaluationsprozesse, wie sie in dieser Examensarbeit stattfinden.
Die Überprüfung der, für die Lernstation „Ameisenbär“ formulierten, Lernziele mittels Besucherbefragungen ergibt, dass diese, innerhalb der untersuchten Stichprobe, unter informellen und beiläufigen Lernumständen nur teilweise vermittelt werden können.
Weiterhin wird die didaktische Wirkung der Lernstation hinsichtlich ihrer Attraktivität für einzelne Zielgruppen untersucht. Die, durch Beobachtungen, erhobenen Daten ergeben, dass die interaktiven und spielerischen Angebote der Lernstation von Groß und Klein deutlich besser angenommen werden, als statische Bildungsangebote, wie in diesem Beispiel ein Informationstext. Dies lässt vermuten, dass Kerninformationen vor allem durch interaktive Lernangebote vermittelt werden sollten.
Dabei wird festgestellt, dass (Klein-) Kinder die größte Nutzergruppe bilden, was wiederum eine interessante Dynamik zwischen Kindern und ihren Begleitpersonen aufzeigt, inwiefern sich beide Gruppe gegenseitig auf das Lernangebot aufmerksam machen. Das Problem dieser größten Zielgruppe der (Klein-) Kinder stellt die mangelnde Lesefähigkeit dar, die es ihnen unmöglich macht, der Lernstation in eigener Regie Informationen zu entnehmen. Um Kindern jedoch auch das interessengeleitete Lernen im Zoo möglich zu machen, sollte darauf geachtet werden, die Angebote vor allem für diese Zielgruppe zu konzipieren und auf deren Bedürfnisse einzugehen.
Die vorliegende Forschungsarbeit zeigt die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Evaluation von Lernangeboten in Zoos, die nicht nur für das jeweilige Angebot, sondern angebotsübergreifend von großer Bedeutung sein können. Vor allem das Einbeziehen des Zoopublikums erwies sich als äußerst fruchtbar.