Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Weiteres

Login für Redakteure

Examensarbeit Woithe

Woithe, F. 2011:

Offener naturwissenschaftlicher Unterricht –eine Untersuchung an der Freiherr-vom-Stein-Schule in Neumünster

Die Freiherr-vom-Stein-Schule in Neumünster praktiziert seit einigen Jahren einen offenen Naturwissenschaftsunterricht. Dem dort entwickelten Konzept liegt ein fächerverbindender Unterricht zugrunde, der die bisherigen Einzelfächer Biologie, Physik und Chemie fachlich und methodisch vereint und zu einem themenorientierten neuen Unterrichtsfach zusammenführt. Gleichzeitig handelt es sich um einen offenen Unterricht, welcher auf Altersheterogenität, Inklusion und ein gewisses Maß selbstgesteuerten Lernens setzt. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird eine Untersuchung zur Evaluierung und Analyse dieses Unterrichts theoretisch vorbereitet, entwickelt, durchgeführt und ausgewertet. Dabei werden Mängel am Konzept sowie an der praktischen Umsetzung deutlich. Problembereiche sind die fachliche und zeitliche Überforderung der Lehrkräfte, unzureichende Förderung insbesondere der leistungsstarken Schülerinnen und Schüler sowie eine sehr methodenarme Stoffvermittlung. Hier besteht Nachbesserungsbedarf, wofür diese Arbeit Vorschläge unterbreitet.

Fazit

Diese Untersuchung hatte das Ziel, eine erste wissenschaftliche Einschätzung des derzeitigen Zustands des Nawi-Unterrichts der FvSS Neumünster zu geben. Dabei war von vornherein einkalkuliert, dass einige Aspekte auffallen, die noch nicht reibungslos ablaufen oder insgesamt verbesserungsbedürftig sind. Das war dann auch der Fall. Es wurde deutlich, dass es aufgrund diverserer Kollisionsprozesse zwischen den zwei großen parallel umgesetzten Reformvorhaben - themenorientierter, fächerverbindender Nawi-Unterricht auf der einen Seite und inklusiver, offener Unterricht auf der anderen – zu Problemen kommt. Auf der Stoffvermittlungsebene kann das aufgrund des offenen Unterrichts eingeführte Bausteinprinzip keine ausreichende Methodenvielfalt und Flexibilität entwickeln. Die Leistungs- und Altersheterogenität in den Klassen stellt an sich schon eine enorme Herausforderung für Lehrkräfte dar, überfordert im themenorientierten Nawi-Unterricht aber einige Lehrerinnen und Lehrer. Es entsteht das Risiko, dass die besseren Schüler der Klassen keine optimale Förderung gemäß ihren Fähigkeiten erfahren. Hier besteht Nachbesserungsbedarf. Ansonsten stellen die wohl zu geringen finanziellen Ressourcen ein Problem dar: Ein offener Nawi-Unterricht lebt von Ausflügen, kompetent angeleiteten Experimenten und intensivem fachlichen Austausch. Hierfür sind mehr Lehrer beziehungsweise kleinere Lerngruppen notwendig.

Zum Seitenanfang