Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Examensarbeit Nentwig

Nentwig, S. 2018: Die Untersuchung von Maßnahmen und deren Auswirkungen zur Prävention von Essstörungen im Biologieunterricht

Einleitung:

„Ich habe heute leider kein Foto für dich.“ Ein Satz aus dem deutschen Fernsehen, densicherlich die meisten jungen Menschen kennen werden. Seit 2006 sucht Heidi Klum1 jährlichin der Casting-Show „Germanys Next Topmodel“ unter vielen Bewerberinnen eine junge Frauaus, die in ihrer Modelagentur unter Vertrag genommen werden soll. Dabei werden die Körperder Kandidatinnen näher betrachtet. Wer nicht von Beginn an den Vorstellungen von HeidiKlum entspricht, übersteht nicht einmal die erste Runde. Es ist bereits bekannt, dass derKörper von Models ihr Kapital sei und sie deshalb darauf achten, dass sie fit und schlankaussehen. Tipps, wie z. B. das Essen von Watte oder Eiswürfeln, sollen das Hungergefühleindämmen. Soweit geht Heidi Klum in der Casting-Show mit ihren Äußerungen nicht.Dennoch kritisiert sie immer wieder die Kandidatinnen und äußert mit Nachdruck, dass diesesich intensiv mit dem Sport beschäftigen und dauerhaft auf ihre Ernährung achten sollen,damit alles gut in Form ist. Sind das Äußerungen, die junge ZuschauerInnen verunsichernkönnen? Ich vermute ja. Models leben zwar von ihrem Körperbild, dochgesundheitsgefährdende Tipps, bearbeitete Werbefotos und kritische Äußerungen könnennegative Gefühle in Bezug auf den eigenen Körper auslösen. Bestehende Schönheitsidealekönnen somit ein auslösender Faktor, neben vielen weiteren, für die Entstehung vonEssstörungen sein.Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Prävention von Essstörungen unter Einbezug derAnalyse von zwölf ausgewählten Biologiebüchern. Dietze-Cruse, Fleischer & Vogel (2007)umschreiben die Relevanz der Prävention für SchülerInnen wie folgt:Langzeitstudien haben gezeigt, dass zwar die Magersucht in fast 16% der Fälletödlich verlaufen kann, aber 50% der Erkrankten wieder genesen, wenn es gelingt, dieBetroffenen möglichst frühzeitig in professionelle Hilfesysteme zu überführen.Frühzeitige Behandlung verbessert die Heilungschancen deutlich. Um dies zugewährleisten, kann die Prävention von Essstörungen in der Schule einen wichtigenBeitrag leisten. (S. 26)Der Ausbruch einer Essstörung kann vermieden werden, wenn vorzeitig präventive Maßnahmen getroffen werden. SchülerInnen verbringen pro Woche über 30 Stunden in der Schule. Diese kann somit einen erheblich Beitrag zur Gesunderhaltung leisten. Süchte könnendas Leben einschränken und das Risiko für eine Erkrankung erhöhen. Jede Essstörung ist eineSucht, dessen Ausbrechen präventiv entgegen gesteuert werden kann. Und mit dieser Arbeitversuche ich zu untersuchen, welchen Beitrag Biologiebücher dazu leisten können. Mit Hilfeeines erstellten Kriterienkatalogs werden zwölf Bücher analysiert, um eine Aussage darübertreffen zu können, ob diese Elemente besitzen, die eine präventive Wirkung bei SchülerInnenerzielen könnten.Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit theoretischen Grundlagen zu dem Thema Prävention,Charakteristika von Essstörungen sowie deren Erklärungsansätze, Hinweise für LehrerInnenzum Umgang mit Betroffenen und einer Auseinandersetzung mit dem Lehrbuch als Medium.Im zweiten Kapitel erfolgt eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Zielen derUntersuchung, der Einordnung der Themen Prävention und Essstörung in den Lehrplan undeine detaillierte Erklärung des Kriterienkataloges sowie der Vorgehensweise bei derSchulbuchanalyse.Die einzelnen Ergebnisse der Analyse werden im dritten Abschnitt dieser Arbeit vorgestellt.Mit Hilfe von Diagrammen werden die Ergebnisse visualisiert und es besteht die Möglichkeit,die einzelnen Schulbücher anhand ihrer erreichten Punktzahl miteinander zu vergleichen. Eineausführliche Darstellung der Buchbewertung kann im Anhang eingesehen werden.Das vierte Kapitel umfasst die Diskussion der Ergebnisse. Hierbei gehe ich detailliert aufBesonderheiten ein, hebe negative sowie positive Aspekte hervor. Des Weiteren wähle ich dasBuch mit der jeweils höchsten und niedrigsten Bewertung aus, um dieses umfangreichvorstellen zu können. Ebenso möchte ich an dieser Stelle eine persönliche Empfehlungeinbringen. Im Anschluss erfolg eine kritische Auseinandersetzung mit derForschungsmethode. Des Weiteren unternehme ich den Versuch, möglicheVerbesserungsvorschläge für die Gestaltung von Schulbüchern vorzunehmen.In dem letzten Kapitel möchte ich wesentliche Erkenntnisse der Analyse zusammentragen undmögliche Ideen für weitere Forschungsmethoden vorstellen. Die Schulbuchanalyse bietetzwar eine gute Möglichkeit, sich intensiv mit bestimmten Aspekten eines Buchesauseinanderzusetzen, doch mich persönlich würde zusätzlich die Auswirkung desDargestellten auf das Denken und Handeln der SchülerInnen interessieren.

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